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Aufklärung, philosophisch-politische Reformbewegung in Europa. Die Aufklärung setzte gegen Ende des 17. Jahrhunderts in England ein und breitete sich im 18. Jahrhundert in Europa und Nordamerika aus. In anderen Sprachen wird diese Zeit beispielsweise „lumières“ oder „illuminismo“ oder „enlightment“ genannt. Diesen Bezeichnungen ist gemeinsam, dass das Licht eine große Rolle spielt. Man spricht auch vom „Licht der Vernunft “. 

Aufklärung und Absolutismus

Die Aufklärung (aufklären: klar, hell machen; verständlich machen) steht in der Tradition der Renaissance und des Humanismus. Sie fordert den Gebrauch des Verstands und wendet sich gegen Unvernunft und Aberglauben. Traditionen und gesellschaftliche Gegebenheiten wurden infrage gestellt. Die Forderung nach gleichen Rechten und Freiheit für alle Menschen wurde laut. Wichtig war auch, einen aufgeklärten, wissenden Menschen zu schaffen. Diesem Anspruch dienten z.B. auch das Wirken der Enzyklopädisten und die Forderung nach mehr schulischer Bildung, insbesondere auch für Mädchen.
Der deutsche Philosoph Immanuel Kant (*1724, †1804) beantwortete 1784 die Frage „Was ist Aufklärung?“ in seinem berühmten Aufsatz mit der Definition: „Der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit.“
Der in Europa verbreitete Absolutismus geriet ins Visier der aufklärerischen Kritik, auch wenn manche Vertreter nicht grundsätzlich gegen Monarchien waren. Die Ideen der Aufklärung entsprachen dem neuen naturwissenschaftlichen Denken, dem Rationalismus (ratio, lateinisch „Vernunft“): Erkenntnisse sollen durch logisches Denken und mit überprüfbaren Erfahrungen erreicht werden. 
Die Ideen der Aufklärung wurden zum Teil in der Amerikanischen Revolution und der Französischen Revolution verwirklicht und prägen bis heute den demokratischen Verfassungsstaat.

Wichtige Philosophen und ihre Ideen

Als bekanntester Vertreter der Aufklärung galt Voltaire (*1694, †1778). Er sprach sich gegen Aberglauben und religiösen Fanatismus genauso aus wie gegen Willkür absolutistischer Herrscher und kämpfte für Vernunft, Toleranz und Menschenrechte. Voltaire beeinflusste stark den preußischen König Friedrich II, den Großen und seinen aufgeklärten Absolutismus.
Der französische Philosoph, Mathematiker und Naturwissenschaftler René Descartes (*1596, †1650) schrieb eine Abhandlung über die Methode des richtigen Gebrauchs der Vernunft (lateinisch „cogito, ergo sum“ = Ich denke, also bin ich.).
Der englische Philosoph John Locke (*1632, †1704) formulierte die Lehre vom Staatsvertrag und rechtfertigte die „Glorreiche Revolution“ (englische Revolutionen). Er trat für die Unverletzlichkeit von Person und Eigentum ein, die der Staat zu schützen habe, forderte Volkssouveränität statt Monarchie. Heutige Regierungen sind durch Volkssouveränität legitimiert. Locks Gedanken hatten großen Einfluss auf die amerikanische Verfassung.
Der französische Staatstheoretiker Charles de Montesquieu (*1689, †1755) forderte die Gewaltenteilung im Staat: Die gesetzgebende, die ausführende und die richterliche Gewalt dürften nicht in den Händen einer Person liegen, weil dies Machtmissbrauch ermögliche. Die Idee der Gewaltenteilung ist bis heute Grundlage rechtsstaatlichen Denkens.
Der Schweizer Philosoph und Schriftsteller Jean-Jacques Rousseau (*1712, †1778) vertrat die Ansicht, der Mensch sei von Natur aus frei und besitze angeborene Menschenrechte. Moderne Verfassungen garantieren die Menschenrechte. Rousseau beobachtete, dass die Menschen fast überall in Unfreiheit leben, obwohl sie „frei geboren“ wurden. Der Mensch solle sich befreien, wenn dies möglich sei. Er forderte die Menschen dazu auf, sich selbst zu befreien, wenn dies möglich sei. 
Rousseau attackierte in seinem Werk „Der Gesellschaftsvertrag“ die bestehende politische und soziale Ordnung radikal und erzielte damit große Wirkung. Rousseaus Vorstellung einer herrschaftsfreien Bürgergesellschaft beeinflusste stark die Jakobiner in der Französischen Revolution und später den Marxismus.
Der deutsche Philosoph Immanuel Kant (*1724, †1804) forderte den Menschen auf, sich seines Verstandes zu bedienen, um sich aus seiner „selbstverschuldeten Unmündigkeit“ zu befreien. 1781 veröffentlichte er sein Werk „Kritik der reinen Vernunft“.
Der französische Philosoph Pierre Bayle (*1647, †1706) forderte die Trennung von Kirche und Staat und verlor deswegen seine Professur in Rotterdam.

Naturwissenschaft und Aufklärung

Die menschliche Vernunft wurde nicht nur für die Philosophen, sondern auch für die Naturwissenschaftler zur Richtschnur der Erkenntnis. 
Als Begründer der exakten Naturwissenschaften gilt der englische Mathematiker, Physiker und Astronom Isaac Newton (*1643, †1727). Bahnbrechend war seine Erkenntnis, dass sich allgemeingültige Gesetze und Regeln nur aufstellen lassen, wenn die Beobachtung verallgemeinert und in einem Experiment nachgewiesen wird. Mithilfe dieser Methode entdeckte er das Gesetz der Schwerkraft (Gravitationsgesetz). 
Zur Verbreitung des naturwissenschaftlichen Denkens trugen vor allem die Akademien bei, die während der Aufklärung gegründet wurden: Paris 1666, Berlin 1700, Madrid 1713, St. Petersburg, Göttingen 1751, Brüssel 1772.

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