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Allgemein

Dramatische Texte gehören neben lyrischen und epischen Texten zu den drei Hauptgattungen der Literatur. Ein Drama ist in erster Linie zur Aufführung auf einer Bühne bestimmt. Nur selten tritt ein Sprecher, Erzähler oder Chor auf, der z.B. vergangenes oder gleichzeitig ablaufendes Geschehen erläutert; vielmehr ist das Bühnengespräch der Hauptlieferant für alle wichtigen Informationen. Die Zuschauer (audience, spectators) erleben die Handlung zeitgleich wie ein reales Geschehen auf der Bühne mit.

Merkmale

Dramengattungen

Dramen lassen sich nach folgenden Kriterien unterscheiden:

  • nach Anzahl der Akte, z. B.: one-act play, three-act play, five-act play (Einakter, Dreiakter, Fünfakter)
  • nach Aufbau, z. B.: analytical drama (analytisches Drama), experimental drama (experimentelles Drama), epic theatre (episches Drama)
  • nach Aussagegegenstand, z. B. problem play (Problemdrama)
  • nach Ausgang des Dramas, z. B.: tragedy (Tragödie), comedy (Komödie), tragicomedy (Tragikomödie)

Tragedy und comedy bilden die beiden Hauptgattungen des Dramas.

Dramatische Handlung

Grundlage der Aufführung ist der dramatische Text. Er besteht aus den stage directions (Bühnenanweisungen) und dem dramatic dialogue (Figurenrede). Der plot (Dramenhandlung) verzweigt sich in der Regel in main plot und sub plot (Haupt- und Nebenhandlungen). Er wird durch acts (Akte) und scenes (Szenen) in kleinere Einheiten unterteilt. Diese Unterteilung stimmt im Allgemeinen auch mit bestimmten Phasen der Handlung überein.

Die dramatische Handlung wird meist durch einen Konflikt ausgelöst. Aus den einzelnen Phasen, in denen sich der Konflikt entwickelt, ergibt sich die Struktur eines Dramas. Klassische Dramen sind in der Regel in fünf Akte gegliedert:

Aufbau des klassischen Dramas
Act 1
(1. Akt)
Die Protagonisten (protagonists, main characters) werden vorgestellt und das Geschehen, die Atmosphäre (atmosphere) sowie Zeit und Ort der Handlung (setting) eingeführt. Diese Exposition (exposition) liefert das Fundament für den Aufbau der Handlung und nennt Vorgeschichte und Handlungsziel der Hauptfigur, aus denen sich der dramatische Konflikt entwickelt.
Act 2
(2. Akt)
Der Konflikt spitzt sich zu und liefert das handlungsauslösende Moment des Dramas (point of attack). Dies bezeichnet man als steigende Handlung (rising action). Die rising action wird auch als Komplikation bezeichnet, da die Hauptfigur auf dem Weg zu ihrem Handlungsziel einige Hindernisse zu bewältigen und Rückschläge zu erleiden hat.
Act 3
(3. Akt)
Hier findet sich der Höhepunkt der Ereignisse (climax / crisis). Der Höhepunkt leitet unmittelbar den Wendepunkt (turning point) der Handlung ein: Die Handlung schlägt um, das Kräfteverhältnis verschiebt sich; in der Tragödie bahnt sich der Untergang der Hauptfigur an.
Act 4
(4. Akt)
Der Konflikt wird hinausgezögert; man spricht vom retardierenden Moment, mit dem der Spannungsbogen verlängert wird (falling action).
Act 5
(5. Akt)

Im Ausgang der Handlung (outcome of the action) endet der Konflikt entweder tragisch durch Scheitern oder Tod des Helden oder mit einer Versöhnung, eine gütliche Lösung (dénouement / solution) wird erreicht.

Besonderheiten des zeitgenössichen modernen Dramas

Das zeitgenössische Drama hat Techniken entwickelt, auch zeitlich zurückliegende Handlungen, ähnlich wie im Film, als flashback (Rückblende) auf der Bühne darzustellen oder auch den Zuschauer durch direkte Ansprache in das Geschehen zu verwickeln. Weitere Merkmale sind:

  • Die Exposition ist nicht auf den ersten Akt festgelegt.
  • Dramananfang und -ende können provokativ, abrupt und offen sein.
  • Das Drama besteht in der Regel aus zwei oder drei Akten.

Characters (Figuren)

Die Figuren und ihre Handlungen stehen im Mittelpunkt des Dramas. Ihre Entscheidungen und Gespräche lösen neue Handlungen aus; sie bestimmen den Handlungsverlauf. Zur Charakterisierung und Darstellung der Figuren im Dramentext gibt es folgende Techniken:

Direct characterisation (Direkte Charakterisierung)
  • Angaben in den stage directions (Bühnenanweisungen), z.B.:  she admires him, there is a touch of the artist about him
  • Äußerungen der Figur über sich selbst (häufig zu finden in monologue (Monolog) und soliloquy (Selbstgespräch)
  • Äußerungen anderer Personen über die Figur, z.B.: You are a good and faithful husband to her
  • telling names (sprechende Namen), z.B.: Mr und Mrs Antrobus (→ Mensch, Menschheit) in Thornton Wilder, The Skin of Our Teeth
Indirect characterization (Indirekte Charakterisierung)
  • nicht sprachliche Merkmale einer Person wie Kleidung und Auftreten, Sprache und Sprechweise, Umgebung (Bühnenausstattung, symbolische Gegenstände); oft abhängig von der jeweiligen Inszenierung des Stückes
  • Gegenüberstellung von Figuren mit gegensätzlichen Eigenschaften (opposites), z.B.: Willy Loman und Charley in Arthur Miller, Death of a Salesman
  • Wiederholung eines Verhaltensmusters durch verschiedene Figuren (identical reactions)
Interaction (Interaktion)

Jede Äußerung einer Figur löst bei der Figur, an die diese Äußerung gerichtet ist, eine Reaktion aus. Sie kann non-verbal (gestures, facial expression) oder mit einer Äußerung ihrerseits reagieren. So nehmen die Figuren aufeinander Einfluss. Diesen Vorgang bezeichnet man als Interaktion.


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