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Geboren in Limlingerode (Thüringen) am 16.4.1935, gestorben in Heide (Schleswig-Holstein)  am 5.5.2013:
Kirsch arbeitete nach dem Abitur in einer Zuckerfabrik und studierte zunächst Biologie, dann ab 1963 am Institut für Literatur in Leipzig. Mit ihrem Mann, Rainer Kirsch, veröffentlichte sie 1965 ihren ersten Gedichtband Gespräch mit dem Saurier. Seit 1968 arbeitete Kirsch als freie Schriftstellerin und Journalistin in Berlin. Sie wurde 1976 aus der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) ausgeschlossen, da sie sich für Wolf Biermann eingesetzt hatte. 1977 verließ sie die Deutsche Demokratische Republik und ging nach Berlin (West). Seit 1983 lebte und arbeitete Kirsch in Schleswig-Holstein.

Lyrik der "schönen Widersprüche"

Bereits Kirschs frühe Lyrik zeigt eine für die DDR neue Subjektivität, die sie mit Dichtern wie Reiner Kunze teilt. So finden sich in der Sammlung Landaufenthalt (1967) bereits eine Reihe der Themen, die auch in ihren späteren Gedichten auftauchen: Natur im Gegensatz zur Zivilisation und Geschichte, der Einzelne im Kontrast zur Gesellschaft, Liebe und Einsamkeit u.a. Die Sprache ist für Naturlyrik ungewöhnlich lakonisch und reicht formal bis zum einzeiligen Prosagedicht. Die Metaphern sind häufig gebrochen. Kirschs Lyrik ist auch da, wo sie Gesellschaft reflektiert, autobiografisch angelegt, so z. B. in den Gedichtbänden Zaubersprüche (1973), Rückenwind (1976) und Katzenleben (1984).

Rückzug ins Private

Mit der Übersiedlung in den Westen wurde Kirschs Lyrik zunehmend privater. La Pagerie (1980) enthält Prosagedichte, die eine Reise in die Provence reflektieren. Die Gedichtsammlung Erdreich (1982) entstand nach einem Aufenthalt in den USA und interpretiert die Gegenwart als Endzeit. Zunehmend thematisierte die Schriftstellerin in Prosatexten und Gedichten auch das Schreiben selbst. In den letzten Gedichtsammlungen nimmt die Lakonik ebenso zu wie die Geschlossenheit der Bildlichkeit, die immer schwerer zu dechiffrieren ist. Beispiele dafür sind die Gedichte Bodenlos (1996) oder Schwanenliebe. Zeilen und Wunder (2001).


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