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Geboren in Lebus (Brandenburg) am 1.2.1907, gestorben am 20.12.1972 in Salzburg (Österreich): Eich studierte Jura und Sinologie in Berlin und Paris und arbeitete seit 1932 als freier Autor. Während der Zeit des Nationalsozialismus betätigte er sich vor allem als Rundfunkautor. Eich war seit 1953 mit Ilse Aichinger verheiratet. Er war der erste Preisträger der Gruppe 47 und erhielt u.a. 1952 den renommierten Hörspielpreis der Kriegsblinden. Von besonderer Bedeutung sind einige nach 1945 entstandene Gedichte, die dem sog. literarischen Kahlschlag zugerechnet werden. Vor allem Latrine und...
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Geboren auf Schloss Lubowitz (bei Ratibor, heute Polen) am 10.3.1788, gestorben in Neisse (heute Polen) am 26.11.1857: Eichendorff entstammte einer katholischen Adelsfamilie. Er studierte in Halle, Heidelberg und schließlich in Wien, wo er 1812 sein Jurastudium abschloss. 1813-15 nahm er an den Befreiungskriegen gegen Napoleon I. teil. Ab 1816 war Eichendorff im preußischen Staatsdienst in Breslau, Danzig, Königsberg und Berlin tätig. Parallel zu seiner Beamtenlaufbahn beteiligte er sich rege am literarischen und gesellschaftlichen Leben seiner Zeit. Er verkehrte mit vielen bedeutenden...
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Die Ellipse ist eine rhetorische Figur . Hierbei ist ein Satz unvollständig und es werden ein oder mehrere Satzteile bzw. Wörter ausgelassen, die leicht zu ergänzen sind. Beispiel: Ende gut, alles gut statt Das Ende ist gut und alles ist gut .
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Geboren in Kaufbeuren am 11.11.1929: Der Literaturwissenschaftler war unter Alfred Andersch Redakteur beim Süddeutschen Rundfunk und Lektor beim Suhrkamp Verlag, danach freier Autor. Enzensbergers Werk prägte die deutsche Literatur seit den 1960er-Jahren entscheidend mit. Scharfe Zeit- und Gesellschaftskritik Enzensberger gehörte in den 1950er- und 1960er-Jahren zu den jungen Sozial- und Gesellschaftskritikern in der deutschen Literatur: Seine frühen Gedichte gehen mit der satten Gesellschaft in der Nachkriegszeit ins Gericht und thematisieren die Bedrohung, die von der Verdrängung der...
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Kennzeichen epischer Texte Die Epik gehört neben der Lyrik und der Dramatik zu den Hauptgattungen der Dichtung. Unter Epik versteht man alle fiktionalen erzählenden Texte, die sich in kleine Formen ( Kurzepik ) und große Formen ( Großepik ) einteilen lassen. Fiktion ist also das Grundelement der epischen Dichtung. Das bedeutet, dass erfundene Sachverhalte real dargestellt werden. Das erzeugt eine Wirklichkeitsillusion, d.h., das Geschehen wird so erzählt, wie es in Wirklichkeit sein könnte. Stoff als Basis der Handlung Wenn der Autor einen literarischen Text verfasst, gestaltet er darin einen...
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Analysiert man eine Figur in einem erzählenden Text, wird man vor allem danach fragen müssen, welche Merkmale bzw. Eigenschaften sie aufweist ( Charakterisierung ) und in welcher Beziehung sie zu anderen Figuren steht ( Konstellation ). Zu überlegen ist auch, in welcher Weise der Autor die Figur entworfen hat ( Konzeption ). Figurencharakterisierung Man unterscheidet zwischen der direkten und der indirekten Charakterisierung einer Figur. Die direkte Charakterisierung einer Figur erfolgt durch den Erzähler , der sie vorstellt, bewertet usw., andere Figuren, die über sie sprechen, die Figur...
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Der Erzähler ist die vom Autor erfundene Figur oder Erzählinstanz, die zwischen den dargestellten Vorgängen und dem Leser vermittelt und unter Umständen ihre eigenen Ansichten dazu äußert. Erzählform Der Erzähler kann als Ich-Erzähler und als Er- oder Sie-Erzähler auftreten: Der Ich-Erzähler erzählt in der Ich-Form von dem Geschehen. Er ist eine handelnde Figur und als solche deutlich zu erkennen und zu beschreiben. Er verfügt über einen auf seine Erfahrungen beschränkten Blickwinkel und kann nur von seinen eigenen Gefühlen und Gedanken berichten. Andere Figuren werden aus der Außensicht...
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Das Epische Theater ist eine moderne Theaterform , die in den 1920er-Jahren von Bertolt Brecht in bewusster Abkehr von den strengen Regeln des herkömmlichen klassischen Theaters begründet wurde. Kennzeichend für diese Dramenform ist die Aufhebung der Einheit von Ort, Zeit und Handlung. Die Stücke bestehen aus locker aneinandergereihten Bildern und Szenen. Der offene Schluss soll den Zuschauer zum aktiven Nachdenken über das auf der Bühne Gezeigte anregen und somit zum politischen Handeln auffordern. Eine ähnliche Funktion erfüllen die Spruchbänder und eingeschobenen Lieder sowie Kommentare...
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Beim Er-/Sie-Erzähler sind die handelnde, erlebende Figur und die erzählende Figur nicht identisch. Der Er-/Sie-Erzähler kann ein allwissender Erzähler ( auktorial ) sein oder ein personaler Erzähler .
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Gedichte lassen sich nach ihrem thematischen Schwerpunkt unterscheiden. Die Erlebnislyrik verarbeitet persönliche, subjektive, reale, irreale oder traumhafte Erlebnisse . Das lyrische Ich im Gedicht bringt unmittelbar sein persönliches Erleben zum Ausdruck. Begriffe wie Herz, Schmerz, Natur, Abend, Nacht, Freundschaft, Liebe, Einsamkeit sind Schlüsselwörter, die die Unmittelbarkeit des Gefühls ausdrücken. Die unmittelbare Empfindung und das spontan gesprochene Wort stehen im Vordergrund, wofür Ausrufe und abgebrochene Sätze oft ein Beleg sind. Beispiel: Johann Wolfgang von Goethe „Willkommen...
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In epischen Texten kann Gesagtes oder Gedachtes unterschiedlich wiedergegeben werden. Die erlebte Rede gibt den Gedankengang einer Person aus der Perspektive der Figur in der 3. Person im Indikativ (keine direkte oder indirekte Rede) wieder. Beispiel: Döblin Berlin Alexanderplatz
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Allgemein Eine Erörterung ist eine schriftliche Form der Argumentation. Mit ihr wird das Für (Pro) und Wider (Kontra) eines Sachverhalts, einer Fragestellung oder eines Problems abgewogen. Es geht also darum, sich schriftlich mit einem strittigen Thema oder einem Meinungstext auseinanderzusetzen. Der Schreiber muss das Problem erkennen, nach Lösungen suchen und seine eigene Meinung in einer schlüssigen Beurteilung vertreten. Dabei sind auch unterschiedliche Positionen zu dem Problem aufzuzeigen und Argumente abzuwägen. Eine Erörterung besteht immer aus einer Einleitung, einem Hauptteil...
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Der Erzähler eines epischen Textes kann das Geschehen auf unterschiedliche Weise darstellen : Im Erzählbericht wird der Handlungsverlauf sachlich, präzise und in logisch folgerichtiger Darstellung präsentiert. Da der Erzählbericht auch nicht durch persönliche Stellungnahme durchbrochen wird, hat der Erzähler durch die Berichtform die Möglichkeit, zu straffen und so das Geschehen voranzutreiben. In der Beschreibung wird der Erzähler in die Lage gesetzt, Handlungsorte oder Charaktere zu beschreiben. Im Kommentar oder in der Reflexion äußert der Erzähler eigene Überlegungen und kann so in den...
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Die Erzählhaltung bezeichnet die Art, wie der Erzähler die Geschehnisse und Gestalten sieht, wie er über ihr Äußeres (Außenansicht) und ihr Inneres (Innenansicht) Auskunft gibt und über sie urteilt. Beispiele: sympathische oder unsympathische Zeichnung einer Figur, ironische Darstellung einer Person Die Erzählhaltung bestimmt die Erzählperspektive . Beide zusammen legen die Erzählsituation fest.
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Der Erzähler kann in unterschiedlicher Weise zum Erzählten stehen. Grundsätzlich wird zwischen der Ich-Form und der Er/Sie-Form unterschieden. Ich-Form Er/Sie-Form
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Die Erzählsituation bezeichnet den Blickwinkel und den Standpunkt, von dem aus ein Geschehen dargestellt wird . Hierbei wird zwischen den folgenden Erzählsituationen unterschieden: Auktoriale Erzählsituation Personale Erzählsituation Neutrale Erzählsituation
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Der Begriff bezeichnet narrative Texte von kürzerem bis mittlerem Umfang . Da der Begriff in seiner Bestimmung eher vage ist, kommt es häufig zu Überschneidungen mit den übrigen epischen Gattungen. In Abgrenzung zu den anderen epischen Gattungen weist die Erzählung folgende Merkmale auf: Vom Roman unterscheidet sie sich durch ihre Kürze und eine weniger komplexe Handlung . Im Unterschied zur Novelle ist sie weniger scharf pointiert und weniger streng auf ein Ereignis konzentriert. Von der Kurzgeschichte unterscheidet sich die Erzählung durch eine breitere Anlage . Im Gegensatz zu Märchen, Sage...
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Der Essay gehört zu den journalistischen Textsorten und versteht sich als kurzer, kritischer Text zu unterschiedlichen Themen aus dem gesellschaftlichen oder kulturellen Bereich. Der Autor versucht in anspruchsvoller und sprachlich einwandfreier Form dem Leser Denkanstöße zu geben, indem er das Thema von verschiedenen Seiten beleuchtet. Dabei nimmt er einen subjektiven, kritischen Blickwinkel ein und nutzt oftmals Stilmittel der Ironie und Satire.
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Allgemein Dem klassischen Drama liegt ein fünfstufiger Aufbau zugrunde, der als Fünf-Akt-Schema bezeichnet wird. Die Exposition ist der erste Akt eines Dramas . Sie legt die Verhältnisse und Zustände dar, aus denen der tragische Konflikt entspringt. Sie gibt Auskunft über Ort, Zeit, Handlungszusammenhang, Hintergründe und Vorgeschichte und stellt die Protagonisten vor. Einteilung in die fünf Akte Der pyramidale Bau des Dramas wurde 1861 von Gustav Freytag (*1816, †1895) grafisch dargestellt:
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Historische Zusammenhänge Der Expressionismus ist als eine gesamteuropäische Kunstbewegung zu verstehen, die von der Malerei ausging. Als literarische Epoche umfasst sie eine thematisch, sprachlich und stilistisch vielgestaltige Dichtung, die die allgemeine Aufbruchstimmung zu Beginn des neuen Jahrhunderts, aber auch die Fragen, Bewusstseinskrisen und Probleme der entfremdeten Verhältnisse sowie das politische Chaos der Zeit widerspiegelt. Der Erste Weltkrieg markierte einen bedeutsamen Einschnitt; durch diesen und die Zeit danach änderte sich die Welt entscheidend. Kennzeichen der Epoche In...